Wahrnehmen und Fühlen trainieren

03.11.2022

„Ich fühle da nichts“, wird mir öfters gesagt. Das ist traurig, wenn ich die Menschen nach ihrem Körpergefühl frage. Eine große Leere sei da – eben nichts. Doch wenn ich ein wenig weiterfrage: „Wie fühlt sich das Nichts an – eher kalt oder warm? Ist es eher dunkel oder hell?“ – dann kommen nach und nach Antworten hoch. Mir scheint es, als wäre jemand in einen dunklen, unbewohnten Körper hinabgestiegen und hätte ein Streichholz aufbrennen lassen. Nun gilt es, die Lampe anzuzünden. So entsteht Licht im Dunklen. Das Nichts wird heller und greifbarer. Manch einer ist verwundert, wie reich der innere Raum gefüllt ist an Gefühlen und Bildern. Manch einer traut sich gar nicht, Licht zu machen, weil er ein emotionales Desaster befürchtet. „Wenn ich erst einmal den Deckel anhebe und schaue, was im Topf alles so aufgelaufen ist, dann fliegt mir der Kessel um die Ohren.“ Gewünscht wird dann, das Licht erst gar nicht anzumachen, doch das ist für das Ziel einer gesundheitsfördernden Führung keine Option. Gefühle und Emotionen sind da, ob wir wollen oder nicht. Insofern besser in diesem Feld aufräumen, als zu hoffen, dass das Chaos bis zum Lebensende verborgen bleibt. Diese Strategie führt in eine Sackgasse. Deshalb ermutige ich jeden, der mit sich selbst und mit anderen gesünder umgehen will, in seine Gefühlswelt abzutauchen und aufzuräumen. Es lohnt sich. Es macht uns menschlicher, ausgeglichener und widerstandsfähiger; ganz davon abgesehen, dass wir dann klügere Entscheidungen treffen. Mehr zu dem Thema in meiner neuen Podcast-Folge.
 

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